25.06-29.06.2016
The last days we spent more nights in accomodations than in our tent. But this still leads to some challenging situations where we have to prove that we are married to get a double room while the atmosphere in an Ögretmenevi reminds us of our school time. Cycling is great here, we made some kilometers and did a lot of climbing along the beautiful and welcoming turkish Black Sea coast. One highlight was our interview, given to a local TV channel. See the video below.
Es gibt viel zu berichten, deshalb gibt es jetzt schon einen neuen Bericht, obwohl wir erst wieder wenige Tage unterwegs sind. Unsere aktuelle Position gibts wie immer hier: SPOT (die Karte wird immer aktualisiert, wenn wir Internet haben). Wir kommen ganz gut voran, legen aber auch bewusst kurze Etappen ein. Da wir üblicherweise öfter zum Cay eingeladen werden als wir die Einladungen annehmen können, wenn wir in diesem Leben noch irgendwo angekommen wollen, lassen wir uns an solchen Tagen bewusst mehr Zeit und genießen die spannenden Gespräche. Die Gegend am Schwarzen Meer, in der wir gerade unterwegs sind, gilt als sehr konservativ, viele nehmen das Fasten im Ramadan sehr ernst und die Leute sind traditionell gekleidet. Trotzdem (oder gerade deshalb) sind die Leute noch gastfreundlicher als bisher und wir verbringen hier ein tolle Zeit. Irgendjemand findet sich immer, der ein paar Brocken Deutsch oder Englisch spricht. Ansonsten haben wir türkische Antworten auf die wichtigen Fragen drauf: Woher? Wohin? Verheiratet? Kinder? Ein Gespräch der besonderen Art ergibt sich aus einer zufälligen Begegnung mit zwei Lokalreportern. Das Ergebnis seht ihr hier:
Wir konnten die Fragen nur erahnen und hatten keine Ahnung in welcher Sprache unsere Antworten erwartet werden, daher das lustige Ergebnis, immerhin sind wir jetzt praktisch berühmt 😉
An die Steigungen haben wir uns mittlerweile gewöhnt, anstrengend ist es trotzdem. Immerhin werden wir mit grandiosen Aussichten auf dieser wunderschönen Küstenstraße (Nr. D010) belohnt und knacken die 5000km Marke.
Der Verkehr ist für deutsche Verhältnisse sicherlich chaotisch, wir fühlen uns allerding sehr sicher. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir nicht die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind, da gibt es noch Hunde (mit denen wir bisher nicht die geringsten Probleme hatten), Katzen, Kühe, Pferde, Esel, umgebaute Rasenmäher auf denen mehrer Leute Platz finden, Pferdewagen, Fußgänger usw. In Ländern mit einer solchen Vielzahl an Leuten im Verkehr wird im Allgemeinen mehr Rücksicht genommen (so meine Theorie). Erwartet man also nicht, dass sich alle an die Regeln halten und rollt einfach mich, kommt man gut voran. Rebecca haben wir seit Eregli nicht mehr getroffen, wir hören aber immer wieder Geschichten von einer alleinreisenden Deutschen (Liebe Grüße, wenn du das liest). Uns gefällt es immer sehr gut, wenn sich die Legenden der Radreisenden entlang der Strecke verbreiten (Wolfgang und Mechthild, falls ihr das lest, der Fahrradladen in Istanbul hat sich noch an euch erinnert).
Entgegen unseres eigenen Anspruchs möglichst viel wild zu zelten nehmen wir uns im Moment meist eine Unterkunft. Es gibt hier Wölfe, Bären und Wildschweine, es wird viel gejagt (allgemein wird gerne viel rumgeballert, zu jeder festlichen Gelegenheit. Gerne auch auf Straßenschilder, zumindest liegen hier viele Patronen und es sind Einschusslöcher zu erkennen) – da wir im Moment ziemlich sportlich unterwegs sind und abends gerne Schweiß und Sonnencreme abwaschen, haben wir also genug Ausreden um uns öfters eine Unterkunft zu gönnen. Teilweise gibt es auch wenig Möglichkeiten: links die Steilküste, rechts der Fels. Das letzte Ögretmenevi (wer nicht weiß, was das ist: Türkei IV ) war besonders spannend, hier hat man mit ausländischen Touristen überhaupt nicht gerechnet und wir waren mit unseren Rädern (die wir in die Lobby stellen durften) die Attraktion des Abends. Wir wurden in ein holzgetäfeltes Büro zu einer Art Schulleiter geschickt, dessen großer Schreibtisch direkt unter der Atatürk-Büste platziert war, hier durften wir nun mit unserem Anliegen vorsprechen. Es wurde vielfach telefoniert, da er kein Wort Englisch sprach, nach 20 Minuten hin und her konnten wir dann verständlich machen, dass wir verheiratet sind – anscheinend die Bedingung für das Doppelzimmer. Ein absurder aber spannender Moment – so kann der Abend trotz Unterkunft genauso aufregend werden wie ein Wildcamp.
Die Gegend um Catalzeytin sticht in Bezug auf Gastfreundlichkeit besonders heraus. Wir werden im Minutentakt gegrüßt und willkommen geheißen, Autos halten an und es hagelt Teeeinladungen. Im Ort treffen wir einen Schweizer, der hier aufgewachsen ist und uns natürlich auf ein paar Cay einlädt. Er spricht sowohl perfekt deutsch als auch perfekt türkisch und ist im Ort tief verwurzelt. Ein Glücksfall für uns und ein Highlight unserer Reise, da er für uns die Fragen der anwesenden Einheimischen übersetzt und auch als sozialer Katalysator funktioniert, was zu vielen aufschlussreichen Gesprächen führt – für beide Seiten. Umso mehr uns die Türken ans Herz wachsen ,umso mehr schockiert uns der erneute Anschlag in Istanbul. Wir schauen grad Aljazeera International (übrigens ein super Sender) als uns die schrecklichen Nachrichten erreichen. Viele unserer Bekannten, die wir in Istanbul getroffen haben, sind in den letzten Tagen weitergeflogen. Zum Glück geht es allen gut.
Etappen:
Zonguldak – Cakraz: 102 km
Cakraz – Cile: 64 km
Cile – Inebolu: 106 km
Inebolu – Türkeli: 59 km
Türkeli – Sinop: 103 km
Macht was draus,
T+D
Schreibe einen Kommentar