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Türkei VI: Bis nach Georgien

30.06.- 08.07.2016

After some transit stages between Sinop and Trabzon we finally reached Batumi in Georgia after 6000 km and nearly 100 days on the road. The last stages weren’t so exciting but good for making some kilometers. We spend a wonderful time at the turkish black sea coast, which is so rich in culture. We want to say thank you to all of our hosts (if it is for cay or for accomodation) for showing this to us. We had a lot of wonderful encouters with local people, for example Zerah, an English teacher who invited us into her flat right away from the street. She shared her food with us and gave us a bed for the night. She even put Toni in a local Karadeniz (Black Sea) costume and showed her how to dance the local dance. During these days we met a lot of other cyclists, a French couple and two guys from Switzerland who we met again in Trabzon spending the night in a pub together. Now we will spend one day in Batumi and prepare for the next days in Georgia.

Nach einem Pausetag in Sinop ging es weiter Richtung Trabzon und damit auch weiter Richtung Georgien, unserem mittlerweile 8. Reiseland. Damit ist dieser Beitrag der letzte aus der Türkei. Insgesamt waren wir genau einen Monat in der Türkei, den gesamten Ramadan (der hier Ramazan heißt) über. Deshalb gibt es am Ende dieses Beitrags ein kurzes Fazit unserer Zeit in diesem spannenden Land.
Die Strecke zwischen Sinop und Trabzon ist praktisch komplett vierspurige Autobahn mit einem breiten Seitenstreifen. Viele Radler empfinden diesen Abschnitt als langweilig und nervig – wir genießen das einfache Vorankommen nach anstrengenden Wochen entlang des schwarzen Meeres. Teilweise haben wir über Stunden einen 30er Schnitt und können wieder Musik auf dem Rad hören (das erste Mal seit Serbien). Nervenaufreibend sind hingegen die ewig langen Tunnel ohne Seitenstreifen die uns den Weg durch nebelverhangende Gegirgszüge ebnen. Die Berge sind übervoll mit Haselnüssenbäumen. Wir fahren durch landwirtschaftlich stark genutztes Gebiert: hier gibt es Reis (wir sehen die ersten Reisfelder), Melonen, Tee (der Tee wird hier auch verarbeitet, entlang der Strecke riecht es deshalb oft nach schwarzem Tee) und eben Haselnüsse ohne Ende. Der längste Tunnel ist mehrere Kilometer lang, selbst mit konstant 35km/h brauchen wir einen Moment um da durchzukommen. Zu unserem Glück werden wir von ein Wagen der Straßenkontrolle verfolgt, der kurzerhand das Blaulicht anwirft und uns von den überholenden LKWs abschirmt, wir verabschieden uns mit Klingeln und überschwenglichen Gewinke – die Aktion hat uns echt die Haut gerettet.

Die türkische Schwarzmeerküste hat es uns echt angetan, es gibt hier soviel Kultur entlang der Strecke und die Provinzen (die sich hier schnelle abwechseln) sind sehr unterschiedlich – allerdings erst auf den zweiten Blick. An Vielem wären wir einfach vorbeigefahren, hätten unsere Gastgeber uns nicht darauf hingewiesen. In diesem Zusammenhang war auch die Einladung von Zerah ein Highlight. Wir wurden von ihr auf der Straße abgefangen und es blieb uns gar nichts anderes übrig als auf einen Tee mit in die Wohnung zu kommen – eine gute Möglichkeit für die Englischlehrerin ihre Sprachkenntnisse außerhalb der Schule anzuwenden und für uns mal wieder hinter die Wände eines türkischen Wohnblocks zu schauen. Aus einer Einladung zum Tee wird eine Einladung zum Essen und zum Übernachten. Da wir relativ früh dran waren, bleibt viel Zeit um sich zu unterhalten und wir bekommen einen authentischen Einblick in das Alltagsleben, so können wir sogar beim letzten Fastenbrechen des Ramadan dabei sein. Es war unser großes Glück, dass wir in der Türkei bei so vielen sehr unterschiedlichen Leuten zu Gast waren und wir ein sehr breites Sprektrum an politischen Einstellungen, mehr oder minder reigiösem Leben und Alltagsgewohnheiten erleben konnten.


Unsere Zeit in der Türkei war stark vom Ramazan geprägt, den wir komplett erlebt haben. Die Stimmung in Istanbul, vor der Blauen Moschee, kurz vor dem Fastenbrechen ist schon ein Erlebnis und erinnert uns in ihrer angespannten Erwartung an Klausuren in der Uni 😉 Wir sind durch Ortschaften gefahren, wo man uns trotz Fasten zum Tee einlud und die Caystuben voll waren. Auch gab es Orte, in denen uns bei unserem Eistee und Colakonsum die ablehnenden Blicke folgten. Wir sind dankbar diesen spannenden Monat in der Türkei erlebt zu haben. Zum Thema Religion ist ein weiteres Highlight unserer Tour hervorzuheben. In Istanbul hatten wir die Gelegenheit einer Präsentation über den Islam in den Schulgebäuden der Blauen Moschee beizuwohnen. Da wir die einzigen Teilnehmer waren, hat sich der Islamgelehrte sehr viel Zeit gelassen um uns alle (auch die sehr kontroversen) Fragen in perfektem Englisch zu beantworten. Knapp drei Stunden später waren wir um Einiges schlauer und fühlen uns gut vorbereitet für die nächsten Länder der muslimischen Welt, die noch auf unserer Route stehen. Obwohl wir jetzt schon so lange im Land sind, haben wir das Gefühl nur die „light“ Version der Türkei erlebt zu haben. Entlang der Schwarzmeerküste gibt es einige touristische Zentren und auch dazwischen ist man an Touristen mehr oder weniger gewöhnt (zwei Deutsche auf schwer bepackten Rädern erregen aber trotzdem noch ab und zu Aufsehen und das obwohl wir bei weitem nicht die einzigen Radler sind, die hier unterwegs sind).
Es gibt endlos viele nette Anekdoten zu erzählen, insbesondere aus dem Straßenverkehr, bspw. wie uns von einem Moped aus versucht wird uns Kaninchen zu verkaufen oder von den dutzenden Reisebussen die am Straßenrand pausieren müssen, weil irgendwas kaputt gegangen ist, während alle Arten von Tieren auf der Straße zu finden sind und der Muezzin zum Gebet ruft. Spannend sind auch immer die Situationen voller Gegensätzlichkeit, wenn iranische Touristinnen kurz den Schleier lüften um das Helva zu probieren, für das Trabzon berühmt ist, nicht ohne mit dem goldenen iPhone ein Foto für Instagram zu machen (da sind wir mittlerweile auch: Instagram. Toni teilt hier Fotos von den angenehmen Seiten des Reisealltags), während neben ihnen leicht bekleidete Locals das Gleiche mit ihrem Essen tun.

Etappen:

Sinop – Pausetag

Sinop – Bafra: 113 km

Bafra – Carsamba: 95 km

Carsamba – Piraziz: 138 km

Piraziz –  Besikdüzü: 109 km

Besikdüzü – Trabzon: 54 km

Trabzon – Pausetag

Trabzon – Arthavi: 165 km

Arthavi – Batumi: 50 km

Wir erreichen während der Etappe nach Arthavi die 6000 km Marke, am 97. Tag unserer Reise. Bisher hatten wir übrigens erst 3 platte Reifen, 2x Daniel, 1x Toni.

Demnächst melden wir uns mit den ersten Eindrücken aus Batumi und Georgien.

Bis dahin macht was draus! T + D

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