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Malaysia II: On the road to Singapore

06.04.- 14.04.2017

Wir schreiben diesen Beitrag in der Tree In Lodge in Singapur, das heißt wir haben es geschafft, nach mehr als 19500 Kilometern erreichen wir den den südlichsten Punkt des asiatischen Kontinents und einen Meilenstein auf unserer Reise. Die Fahrt durch Malaysia war ein krönender Abschluss unserer Zeit in Asien und so vollgepackt mit grandiosen Erlebnissen, von denen wir lange zehren werden. Leider hat unser Rechner, der beim Sturz während der Ausfahrt aus Bangkok einiges abbekommen hat, den letzten Funken Leben aus den Schaltkreisen geblasen. Das heißt in Zukunft wird es schwieriger für uns die Beiträge auf dieser Seite zu verfassen. Hier im Hostel in Singapur können wir einen Laptop benutzen. Wann wir uns das nächste Mal melden können ist also noch unklar.

Nach Penang gestaltet sich die Landschaft neben der Straße eher eintönig, Palmölplantagen ohne Ende. Was dazu führt, dass wir wieder weitere Distanzen fahren als in Thailand – wir keulen richtig und kommen auch sportlich voll auf unsere Kosten. Allerdings führt das auch zum einen oder anderen undercarbten Streit, wir sind aufgeregt was den nächsten Teil unserer Reise angeht. Wir haben uns an den easy Lifestyle in Asien gewöhnt – das wird ein Kulturschock werden, wenn wir in NZ ankommen.

Abwechslung vom Grün der Plantagen bietet die malayische Gastfreundschaft und diesbezüglich geht hier einiges. Das Highlight ist eine Einladung in einen Hindutempel. Bevor es eine Segnung für unsere Reise im Tempelinneren gibt, wird Essen serviert. Man entschuldigt sich noch, dass es nur vegetarisches Essen gibt, und verteilt Currys und Reis auf großen Bananenblättern. Nach dem Essen führt uns ein junger Mann, der am besten Englisch spricht, zum Tempel und erklärt uns alles. Zuerst halten wir die Hände zur Reinigung über eine Flamme, bevor wir mit heiliger Asche ein Zeichen auf die Stirn gemalt bekommen. Die Atmosphäre im Tempel mit Räucherwerk, religiösem Singsang und den Gerüchen von den Gewürzen vom Essen außerhalb wird uns unvergesslich bleiben. Völlig überwaltigt von der Gastfreundschaft und den Farben genießen wir das Spektakel und saugen die Eindrücke in uns auf.

Wir erinnern uns an Serbien, Aserbaidschan und den Iran, Länder in denen jedesmal, wenn wir anhalten, etwas gutes passiert. Stoppen wir in Malaysia kurz, um auf die Karte zu schauen, bleibt mit großer Sicherheit kurz darauf ein Mopedfahrer stehen und fragt, ob alles in Ordnung ist. Meist endet das Gespräch dann damit, dass der gute Mann seinen Kofferraum öffnet und frisches Obst für uns hervorzaubert.

Auf dem Weg nach Kuala Lumpur knacken wir die 19000 km. Die große Zwei ist also nicht mehr weit entfernt.

Die Leute öffnen nicht nur ihren Kofferraum, sondern auch ihre Haustür. In Malaysia organiseren wir mal wieder ein paar Uebernachtungen mit Warmshowers. Als erstes geht es zu Abdul in einen Vorort von Kuala Lumpur.


Abdul und seine Familie erwarten uns mit allem, was die Warmshower Aufenthalte so angenehm macht, es gibt grandioses hausgemachtes Essen und einen tiefen Einblick in Sitten und Gebräuche Malaysias.  Der Besuch bei Abdul ist wirklich die Quintessenz dessen, was das Hospitality Netzwerk ausmacht. Abdul ist religiös, aber auch sehr offen und tolerant, es wird nicht lange um den heissen Brei herum geredet, wir kommen gleich zu den Gretchenfragen: „Wie halten wir es mit der Religion?“, „Warum sind wir auf Reisen?“ usw. Das ist natürlich eine gute Vorlage für uns, es ihm gleich zu tun. Abdul ist selbst Radreisender und wir befinden uns trotz aller Unterschiede auf der gleichen Wellenlänge (nicht zuletzt, weil er ein großer Herr der Ringe-Fan ist). Wir hatten uns entschlossen, Kuala Lumpur (was alle nur KL nennen) auszulassen und mehr Zeit in Singapur zu verbringen. Das war für mich etwas schade, stehen doch die Petronas Twin Towers schon seit Ewigkeiten auf meiner To Do Liste. Abdul lässt es sich nicht nehmen, uns seine Stadt zu zeigen, also ab in den SUV und rauf auf die Autobahn. Eine bessere Stadtführung hätten wir uns gar nicht wünschen können und das Bild mit den Doppeltürmen konnten wir auch noch machen. Danach gings nach Hause zum Abendbrot. Es ist erstaunlich, wie schnell man sich in der Fremde zu Hause fühlen kann. Wenn man allerdings so liebevoll aufgenommen wird wie wir an diesem Abend geht alles ganz schnell.

Wir drücken auf die Tube, die nächste „warme Dusche“ wartet in der kolonialen Hafenstadt Melaka. Tans Altersvorsorge ist ein grosses Haus in einer Gated Community, das er manchmal als Ferienhaus vermietet, meistens wohnen aber Radreisende dort, er nennt es das Cyclists Home. Dort haben auch wir uns für eine Uebernachtung angemeldet. Wir sind spät dran und fahren eine ziemlich lange Etappe, unterwegs haben wir auch noch den ersten Platten Reifen seit langem. Es ist bereits dunkel, als uns Tan am vereinbarten Treffpunkt erwartet. Er hat uns bereits etwas zu essen organisiert und spannt beide Räder auf sein Auto, um uns zu seinem Haus zu bringen. Wieder sind wir geplättet ob solcher Gastfreundschaft, eine ganze Luxusunterkunft nur für Radler. Wir unterhalten uns noch kurz mit den anderen Reisenden, bevor wir in den verdienten Schlaf fallen.

Der nächste Beitrag kommt aus Singapur, bevor es mit dem Flieger nach Neuseeland geht, zum nächsten Abenteuer.

In diesem Sinne: Macht was draus!

D+T

Etappen:

George Town – Taiping: 90 km

Taiping – Pasir Salak: 111 km

Pasir Salak – Sekinchan: 104 km

Sekinchan – Saujana Utama: 69 km

Saujana Utama – Kota Warisan: 84 km

Kota Warisan – Melaka: 128 km

Melaka – Muar: 65 km

Muar – Pontian: 131 km

Pontian – Singapur: 109 km

Kilometerstand: 19578 km

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