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Niederlande I: Gek op de fiets

01.09. – 06.09.2017

Und da waren wir plötzlich nur noch einen Grenzübergang von Deutschland entfernt, noch einmal den Pass rausho… Nein, natürlich nicht, wir sind ja in Europa. Auch die Einreise in die Niederland erfolgt völlig unbemerkt, kein Zaun, nicht einmal ein Schild auf unserer Route – grandios. <3 Europa. Trotzdem fallen uns schnell Unterschiede zu Belgien auf, noch viel mehr Radler sind auf den Straßen unterwegs und auf einmal werden wir wieder gegrüßt (das gabs in Belgien nicht)

Unser Ziel ist Amsterdam. Mal abgesehen davon, dass wir uns auf großstädtisches Flair freuen, wartet ein alter Bekannter auf uns: Cyril von Team Oufti. In Bangkok hatten wir uns knapp verpasst und das letzte Mal in Chengdu getroffen.

In Rotterdam finden gerade die Hafentage statt, wir schieben die voll bepackten Räder durch das Gewusel und bestaunen die Show.

Irgendwo machen wir die 28000 km voll und es gibt ein obligatorisches Meilensteinfoto.

Wir kommen langsam voran. Die Vorstellung, dass unsere Reise bald vorbei sein soll, treibt uns nicht gerade an. Auf der anderen Seite haben wir einen Termin einzuhalten und wollen ein paar Tage bei meiner Familie in NRW bleiben, bevor es nach Berlin geht – deshalb also Kette rechts, hilft ja alles nichts.

Wir genießen Wetter, Menschen, nette Gespräche am Straßenrand und auf Campingplätzen. Uns ist peinlich, dass wir kein Wort niederländisch sprechen, während alle anderen in perfektem Deutsch kommunizieren können.

Nachdem wir in den USA durch einige Amsterdams gekommen sind, stehen wir jetzt vor dem Originial.

Wir werden erwartet und zwängen uns durch eine schmale Tür und wuchten die Räder und Taschen über eine unglaublich schmale Treppe bis ganz nach oben im klassischen Amsterdamer Bürgerhaus, das heute Nacht unsere Herberge sein soll.

Cyril ist leidenschaftlicher Radfahrer und schätzt das Velo in jeder Form, seine Wohnung ist ein Kleinod für jeden velophilen Sammler und Fahrradromantiker, mitten im Herzen der Hafenstadt. Bei lokalem Craftbeer tauschen wir Reisegeschichten aus und reden über das Ankommen.

Das erste Mal haben wir uns in Istanbul getroffen – in einem anderen Leben.

Ist es geradezu unwirklich, uns die Bilder aus der Türkei anzuschauen – damals in Amsterdam, genau wie im hier und jetzt nach der Reise, als diese Zeilen entstehen. Auch wenn diese Bilder nur ein Jahr trennt, ist es für uns, wie Kinderbilder in den Händen zu halten. Schon im Belgien-Bericht habe ich über unseren Plan für die letzten Etappen geschrieben und der Plan geht auf: indem wir bei unseren Radfreunden von unterwegs vorbeikommen, können wir von ihren Heimkehrerfahrungen profitieren und erleben die Städte natürlich auch ganz anders als normale Touristen.

Wir haben immer erzählt, dass es unsere Horrorvorstellung ist, nach unserer Tour z.B. von NYC nach Hause zu fliegen, am besten am Sonntag, um dann am Montag wieder im Büro zu sitzen. Eigentlich bräuchten wir viel länger, um uns wieder an die Heimat zu gewöhnen, als wir uns letztlich gegeben haben, aber Momente wie bei Natalie in Antwerpen und Cyril in Amsterdam machen das Ganze deutlich einfacher – und ein paar Verwandte warten nach der nächsten Grenze auch noch auf uns.

Amsterdam besticht natürlich mit seiner unglaublich guten Fahrradinfrastruktur, die wir uns in Berlin nur wünschen können. Überhaupt ist es zwar banal, die Niederlande für sein Radwegenetz zu loben, aber wir sind einfach baff, wie gut das hier funktioniert und wie selten wir in Kontakt mit Autoverkehr kommen. Monatelang sind wir immer auf Straßen und sogar Autobahnen gefahren, da fällt es uns umso mehr auf. Von Amsterdam geht es durch wunderschöne Heidelandschaften bis zur letzten Grenze dieser Tour.

Macht was draus!

T+D

Etappen:

Antwerpen – Moerdijk: 72 km

Moerdijk – Delft: 46 km

Delft – Amsterdam: 91 km

Amsterdam – Otterlo: 90 km

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