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Road to PBP 2023: 400er Brevet „A Hard Day‘s Night“

Zurück aus Ostfalen, geht es für Toni sofort weiter nach Bulgarien auf Dienstreise. Für mich geht es einen Tag später ebenfalls auf Dienstreise, aber zum Glück nur nach Köln.

Das bedeutet aber, dass ich nur einen Tag habe, um alles für das letzte reguläre Brevet für uns vorzubereiten, wir kommen nämlich beide erst Freitag Abend wieder zurück und am Samstag morgen in aller Frühe geht es los aufs 400er. Aber: Teamwork makes the dream work und schon auf der Heimfahrt vom 600er besprechen wir mit unserem Freund Bernd, der in einem Radladen arbeitet, dass ich das Rad morgens noch vor der Arbeit vorbeibringen kann und er sich meine Nabe anschaut. Gesagt, getan, sodass ich abends das Rad in den Händen halte – ohne irgendein Knacken und mit greifendem Freilauf – danke Bernd.

Tonis Rückflug verspätet sich und die Gepäckausgabe zieht sich ewig, erst um Mitternacht kommt sie zu Hause an. Ohne viel Schlaf stehen wir am nächsten Morgen am Start.

Die ersten Kilometer geht es wie immer im Sauseschritt der Gruppe raus aus der Stadt. Als wir in Wriezen in das lokale Stadtfest geraten, sind wir erst genervt, dass wir absteigen und schieben müssen. Die Meinung ändert sich schlagartig, als wir den Kuchenstand entdecken.

Das Brevet zieht gemächlich seine Bahn bis nach Polen. Wir überqueren die Grenze über die Europabrücke. Und hängen uns zusammen mit David in Thomas Windschatten, der uns ein gutes Stück über die Bahntrassenwege zieht. Danke Thomas.

Trotz Windschatten erreichen wir den nächsten Checkpoint in Stargard auf dem Zahnfleisch und decken uns an der Tanke mit kalten Getränken ein. Ein kurzer Blick auf die Karte zeigt, dass die Stadt auch mit einem McDonalds aufwarten kann. Falls ihr die anderen Brevetberichte gelesen habt, wisst ihr ja, dass polnischen Veggieburger praktisch Fahrradrocketfuel sind – also Feuer frei, Marianne!

Raketentreibstoff trifft auf perfekte Radwege und wir ballern den Weg zurück über Stettin nach Good Old Germany.

Wir haben es schon oft erzählt: viele Randonneure empfinden den 400er als anstrengendensten der Serie. Den 600er kann man mental in zwei gut verdauliche Teilstücke aufteilen und das ganze Wochenende wird zum Abenteuer. 400 km hingegen ist einfach eine undankbare Distanz, die am Ende immer zäh ist – vor allem nach einer Woche mit zu wenig Schlaf.

Der nächste Dorffest, dieses Mal in Prenzlau, gibt uns nochmal einen Schub mit Pommes und Cola. Am Ortsausgang gibt es den letzten Kaffee vor der Schließzeit der Tanke, wir treffen Andy auf einen Plausch und es gibt den begehrten Stempel, bevor es in die Nacht geht.

Es kommt, wie es kommen musste und der Schlafmangel macht sich bemerkbar, sobald die Sonne untergeht. Uns geht es körperlich wirklich schlecht und wir können die Äuglein kaum offen halten. An einer Bushaltestelle halten wir Kriegsrat und beschließen noch bis zur nächsten Tanke durchzubeißen – rund 60 km, bei denen wir echt aufpassen und uns vor dem Sekundenschlaf hüten müssen.

Laut schallend singen wir Revolutionslieder und halten uns gegenseitig wach.

In Templin ist der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weitergeht: wir legen uns auf eine Parkbank schlafen – harte Matratzen sind ja gut für den Rücken. Power Nap, wobei man nie genau sagen kann, ob man wirklich eine Auge zu getan hat. Wir brauchen am Ende 4h für die 60km bis Zehdenick.

Selten war das verheißungsvolle blaue Leuchten der 24h Stempel-Tanke so sehnlichst erwartet und lange überfällig. Und was für eine Tanke das war: mit einem warmen Lächeln übergibt die freundliche Tankstellenmitarbeiterin den Kaffee und die Traube-Nuss-Schokolade durch den Nachtschalter – herzerwärmend wie ein Lagerfeuer. Bäähh, RUM-Traube-Nuss, naja jetzt auch egal. Wir treffen Tilo und Muhammed und sollten uns die letzten 50km noch ein paarmal über den Weg fahren.

Es wird hell, als wir in der Hauptstadt einreiten. Halb 5 Uhr morgens, geschafft! Die PBP-Quali ist im Sack und wir sind völlig drüber. Gefreut wird sich morgen, jetzt erstmal ab in die Federn. Schweren Herzens lassen wir die Lasagne heute im Kühlschrank stehen und fahren schnellstmöglich nach Hause. Nachti!

Macht was draus!

T+D

PS: Wenn ihr unsere Spendenaktion unterstützen wollt, freuen wir uns wie Bolle: https://www.target-nehberg.de/de/world-ahead-1200-km-fuer-den-guten-zweck

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