English version below
29.03. – 05.04.2017
Es gibt mal wieder was zu feiern: am 02.04.2017 sind wir seit genau einem Jahr unterwegs und just an diesem Tag überqueren wir die Grenze zu Land Nr.17: Malaysia. Vorher gilt es Abschied zu nehmen vom so liebgewonnenen Thailand und den täglichen Monsun zu überstehen.
Vor uns liegt der Weg über die malaiische Halbinsel. Malaysia hat wie Thailand einen König (auf den Ringit-Banknoten ist der erste König abgebildet, in der traditionellen Tracht):
Malaysia ist eines der ganz wenigen Länder, in denen der König periodisch im Rotationsprinzip aus Bundesfürsten gewählt wird, wir können unserer Reise durch die verschiedenen Staatsformen von Volksrepublik über islamische Republik eine weitere Besonderheit hinzufügen.
Die letzten Tage in Thailand verlaufen unspektakulär, wir fahren solange es geht, dann suchen wir uns eine Unterkunft, um die nächsten Reiseländer vorzubereiten – wir verbringen viel Zeit im Internet bevor die Routen für Neuseeland und die USA stehen. Bisher haben wir relativ wenig Zeit in die Routenplanung gesteckt. Wir hatten kein Flüge, die wir bekommen mussten und irgendeine Straße würde schon zum Ziel führen. Für NZ und die USA haben wir uns einiges vorgenommen und beide Länder belohnen eine ausführlichere Planung, so vermeiden wir bspw. die berüchtigten Hauptstraßen in Neuseeland, die für Radfahrer sehr gefährlich sind.
Wir verbringen fast zwei Monate in Thailand und hatten eine grandiose Zeit. Thailand ist eines der besten Länder zum Radreisen, es bietet grandiose Infrastruktur, nette Menschen und wunderschöne Landschaften und natürlich weiße Strände am türkisblauen Ozean. In den letzten Tagen überbieten sich die Thai mit Gesten der Gastfreundschaft, so bekommen wir bspw. kurz vor der Grenze noch eine Staude Bananen geschenkt.
Der Grenzübergang ist super einfach, völlig unkompliziert gibt es 90 Tage. Hinter der Grenze erwartet uns eine unter Radfahrern berühmte Abkürzung: erst geht es einen steilen Dschungelpfad entlang, bevor man einen Berg durch eine Höhle druchquert, was eine langwierige Auffahrt obsolet macht. Da es gerade geregnet hatte, war der felsige Dschungelpfad allerdings eine ziemliche Herausforderung, rutschig und wir mussten ordentlich schieben. Bleibt man kurz stehen, kriechen die Blutegel auf einen zu, auch Socken liefern keinen Schutz vor den blutgierigen Biestern. Der ganze Dschungel versucht uns bei lebendigem Leibe zu fressen, kurz nach dem Regen macht die Durchquerung wirklich keinen Spaß – eine Erfahrung wert war die ganze Unternehmung aber trotzdem. Wir können Filme und Bücher über die grüne Hölle jetzt deutlich besser nachvollziehen ;-).
Was gegen Blutegel wirklich hilft, ist unser DEET-Spray, die Viecher sitzen überall auf unseren Füßen, auf den Taschen und am Rad – es gibt ein ordentliches Blutbad. Die schlauere Variante wäre wohl, sich vor der Dschungeldurchquerung mit Mückenspray einzusprühen, damit die Blutegel und Moskitos von vornherein abgehalten werden.
Die Belohnung für die Strapazen folgt promt, wir fahren durch die kühle Dunkelheit der Höhle und genießen den Anblick der Felsformationen, mit Rädern ist das Ganze nicht wirklich erlaubt, aber auch kein Problem.
Auf dem Weg entlang der Küste erfüllt Malaysia unsere Erwartungen an die Gastfreundlichkeit der Leute. Wir fühlen uns an China und den Iran erinnert, nur dass wir jetzt problemlos mit den Leuten kommunizieren können (bei so vielen verschiedenen ethnischen Gruppen im Land ist Englisch die Verkehrssprache). So werden wir an einem Vormittag von einer Gruppe Chinesen zum Biertrinken und Karaokesingen eingeladen und nachmittags von muslimische Malayen zum Pizzaessen. Wir haben ein etwas schlechtes Gewissen, weil wir im Moment so wenig campen (schlecht fürs Budget). Das Schlafen in Unterkünften hat den großen Vorteil, dass man mit Leuten interagieren muss und sich oft spannende Situationen ergeben (wenn man bei Einheimischen fragt, ob man campen kann, natürlich auch). So werden wir in einem chinesischen Hotel abends vom Besitzer (auch ein Radfahrer) zum Essen eingeladen und seine Mutter, die seit Jahrzehnten Vegetarierin ist, kocht uns einen chinesischen Gemüseeintopf. Wir waren schon kurz davor, die Insel Penang auszulassen, entscheiden uns dann aber doch dafür, dem Welkulturerbe in George Town einen Besuch abzustatten. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte.
Mit der Fähre geht es von Butterworth nach Penang, eine Insel, die Sir Francis Light von der East India Trading Company 1786 einem malayischen Sultan abgekauft hat (die Rechtmäßigkeit dieses Kaufs ist aber wohl in Frage zu stellen, im Museum wird die Variante einer Besetzung ohne Kaufvertag erzählt). Die Namen der Orte und die koloniale Architektur erinnern an das britische Erbe. Wir nehmen uns ein Zimmer in Little India. Die Straße auf dem Weg zum Hostel ist erfüllt vom Geruch der indischen Gewürze und uns läuft schon das Wasser im Munde zusammen: die Zeit in George Town wird eine Zeit des Fressens.
Wir gehen abwechselnd Indisch und Chinesisch essen, China Town ist gleich um die Ecke. Während die Chinesen beim Bierchen in der Kneipe sitzen, ruft der Muezzin zum Gebet, Hindus und Sikhs zünden Räucherstäbchen an und wir, Falang, reiben uns die Bäuche ob des kulinarischen Überflusses und genießen das Spektakel. Penang ist eine Reise wert und ist essenstechnisch ein Highlight unserer Tour.
Neben den muslimischen Malayen und den Chinesen sind die südindischen Tamilen die größte Gruppe im Bevölkerungsmix der Insel. Das Penang Museum ist endlich mal wieder ein Museum, das uns begeistert und wir lernen viel über die Geschichte des alten Handelshafens und der kulinarischen Hauptstadt Südostasiens.
Bis Singapur stehen noch einige knackige Etappen auf dem Plan, deshalb heißt es in Penang: essen, essen, essen und selten macht das so viel Spaß wie hier. Auch Kaffeetrinken ist hier eine spannende Sache – die Bohnen werden für den hier typischen Kaffee nicht geröstet, sondern mit Zucker in Butter angebraten, was dem Gebräu einen sehr süßen Geschmack verleiht.
In diesem Sinne. macht was draus!
D+T
Etappen:
Krabi – Muang Phet (Thailand): 120 km
Muang Phet – Thung Wa: 94 km
Thung Wa – Chalung: 66 km
Chalung – Kangar (Malaysia): 67 km
Kangar – Bedong: 103 km
Bedong – George Town: 52 km
Kilometerstand: 18688 km
29.03. – 05.04.2017
There is something to celebrate again: on the 2nd of April 2017 we have been traveling for exactly one year and it is the day we cross the border to land no. 17: Malaysia. Before that, we have to say goodbye to Thailand, which had become one of our favorite destinations for cycletouring, and we have to face the daily monsoon. Ahead of us is the road across the Malay Peninsula. Malaysia has a king like Thailand (pictured on the Ringit banknotes is the first king, in the traditional costume):
Malaysia is one of the very few countries in which the king is periodically elected out of a number of the federal sultans, so we can add another exception to our journey through the various forms of government, from the People’s Republic to the Islamic Republic.
The last few days in Thailand are not spectacular, we ride on as long as possible, before we are looking for accommodation to prepare the next legs of our journey – we spend much time on the Internet before the routes for New Zealand and the USA are finished. Until now we put relatively little time into the route planning, we had no flights to catch and any road would get us to our destination. For NZ and the USA we have done a lot and in our opinion both countries reward a more detailed planning, so we avoid, for example, the notorious main roads in New Zealand which are very dangerous for cyclists.
We spend nearly two months in Thailand and had a terrific time. Thailand is one of the best countries to travel by bike, it offers great infrastructure, nice people and beautiful landscapes and of course white beaches on the turquoise blue ocean. In the last few days, the Thai surpassed themselves with gestures of hospitality, so we get, for example, just before the border a big stack of bananas.
The border crossing is super easy, we got 90 days for Malaysia without any hassle. Behind the border is a shortcut that’s famous amongst cyclists: first you go along a steep jungle trail before you cross the mountain through a cave, which makes a lengthy climb obsolete. As it had just rained, the jungle path was quite a challenge, slippery and we had to push a lot. If you stand for a while, the leeches creep up on you, even socks do not provide protection from the bloodthirsty beasts. The whole jungle tries to eat us alive. Shortly after the rain, the crossing is really no fun – but nevertheless an experience worth to be made. We can understand films and books about the green hell now much better ;-).
What really helps against leeches is our DEET spray, the little beasts sit on our feet, on the bags and on the bike – there is a real bloodbath. The smarter version would probably be to use mosquito spray before the jungle crossing, so that the leeches and mosquitoes are kept off from the start.
The reward for the hardships follows directly afterwards, we drive through the cooling darkness of the cave and enjoy the sight of the rock formations, it’s not really allowed to take the bikes with you, but also no problem.
On the way along the coast, Malaysia meets our expectations of the hospitality of its people. We feel reminded of China and Iran, only that we can now easily communicate with the people (with many different ethnic groups in the country, English is commonly used). Around noon we are invited by a group of Chinese to drink beer and sing karaoke. in the afternoon Muslim malays invite us for pizza. We have a small bad conscience, because we are camping only a little for the moment (bad for the budget). Sleeping in accommodation has the great advantage that you have to interact with people and often get exciting situations (if you ask the locals to camp, of course you can experience the same). So we are invited to eat in a Chinese hotel by the owner and his mother who has been vegetarian for decades is cooking a Chinese vegetable pot for us. We were just about to skip the island of Penang and go straight down south, but decided to visit the world heritage site in George Town. A very good decision as to how it should turn out.
The ferry goes from Butterworth to Penang, an island that Sir Francis Light purchased in 1786 for the East India Trading Company from a Malaysian Sultan (in the museum the version is slightly different – the island was occupied by the British and never paid for). The names of streets and colonial architecture recall the British heritage. We take a room in Little India. The road on the way to the guesthouse is filled with the smell of the Indian spices that makes our mouths water: The time in George Town will be a time of feasting.
We go out for either Indian or Chinese food, Chinatown is just around the corner. While the Chinese are sitting in the pub drinking beer, the muezzin calls for prayer, Hindus and Sikhs are lightning incense sticks, and we, the Falang, rub our bellies over the culinary abundance and enjoy the spectacle. Penang is worth a trip and is a culinary highlight of our tour.
Besides the Muslim Malayans and the Chinese, the South Indian Tamils are one of the three largest groups in the island’s population mix. The Penang Museum is finally a museum that inspires us and we learn a lot about the history of the old trading port and the culinary capital of Southeast Asia.
There are still some crunchy stages on the road to Singapore, so it is feast time in Penang: eating, eating, eating and rarely it is as much fun as it is here. Coffee is also an exciting thing here – the beans are not roasted for the typical coffee here, but fried in butter with sugar, which gives the brew a very sweet taste.
Love and Lycra
D+T
Stages:
Krabi – Muang Phet (Thailand): 120 km
Muang Phet – Thung Wa: 94 km
Thung Wa – Chalung: 66 km
Chalung – Kangar (Malaysia): 67 km
Kangar – Bedong: 103 km
Bedong – George Town: 52 km
Total kilometers: 18688 km
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