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USA IV – Arizona: At least it’s a dry heat

26.06. – 03.07.2017

Nachdem wir im Lake Mead eine Badepause hatten und, obwohl wir nur das Innenzelt aufgebaut haben, nachts von der Hitze fast gegrillt worden sind, geht es nach einem letzten Blick auf Sin City Richtung Arizona.

In den „Grand Canyon State“ fahren wir über den Hoover Dam. Hier sieht es genauso aus wie in Westchina. Später zeigen wir einigen Leuten Bilder aus dem Reich der Mitte und alle Locals halten es für Arizona.

Uns gefällt die Landschaft sehr, auch wenn uns die Hitze nachwievor zu schaffen macht. In Kingman angekommen, brauchen wir eine Pause, hauptsache raus aus der Sonne. Ein günstiges Motel gibt es hier, sodass wir uns für einen Pausetag einmieten und das auf arktische Temperaturen runtergekühlte Zimmer nur verlassen, um neues Eis von der Eismaschine zu holen. Nach einer Staffel Bones und Gilmore Girls sind wir bereit, los zu fahren. Vor uns liegt die legendäre Route 66. Hier sind ziemlich viele (vor allem deutsche) Touristen unterwegs und die paar Orte, die es hier gibt, sind im rostigen Charme der berühmten Route herausgeputzt.

In Williams erwartet uns dann das wahre Highlight der alten Straße, die Chicago und Los Angeles verbindet: unsere Warmshowersgastgeber Ann und Greg. Beide sind begeisterte Radfahrer und haben schon Radler von Lance Armstrongs legendärer Equipe beherbergt und neben dem Bett steht das Serrota Rennrad aus Titan – wir verstehen uns blendend und bleiben einen weiteren Tag.

Die beiden kommen aus Pheonix, Arizona. Wir wurden schon oft gefragt, ob wir auch dorthin fahren, um dann im Nachsatz anzuhängen: „Don’t go there. Just don’t.“. In der Staatshauptstadt ist es noch mal ein Stück heißer als bei uns – tagsüber bis zu 50°C. Das Internet ist voll von Bildern mit Dingen, die im Stadtbild von Pheonix schmelzen und Leute braten Eier und backen Cookies auf ihren Windschutzscheiben. Für Hunde sind die Wege zu heiß zum Laufen und Pfotenschuhe finden reißenden Absatz. Wir antworten auf Mitleidsbekundungen immer: „At least it’s a dry heat.“. Der Ausdruck ist übrigens auch ein beliebter Bumpersticker.

Unsere Gastgeberin arbeitet in einem Wildtierpark und lädt uns ein, all die Tierchen zu bestaunen, denen wir auf dem Rad oder im Zelt lieber nicht begegnen wollen. Bei Tierparks sind wir immer skeptisch, hier kommen die pelzigen Attraktionen zum Glück nicht aus der Natur, sondern wurden aus Gefangenschaft befreit oder sind Problembären und haben hier immerhin einen großen Auslauf und Artgenossen.

Mit frisch aufgetankten Batterien geht es zu einem der großen Ziele unserer Amerikaetappe: Grand Canyon.

Der grose Canyon hält, was er verspricht. Die Nationalparkinfrastruktur macht das Ganze doppelt angenehm: die freundliche Rangerin rechnet uns als eine Person, weil wir uns ein Zelt teilen, das heißt wir bekommen die Biker Site für nur 6$. Fährt man mit dem Auto in den Park, muss man mindestens ein halbes Jahr vorher den Campingplatz reservieren und deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Wir treffen zum ersten Mal in den USA weit gereiste Radler und haben eine kleine Party am Rande der South Rim. Der Giftshop des Parks hat mehr Craftbeerauswahl als so mancher Craftbeerladen in Deutschland. Mit Matt aus England und Jenny aus Finnland verbringen wir einen netten Pausetag, bevor es für uns weiter geht an das andere Ende der Schlucht um dort erneut eine Nacht auf dem öffentlichen CP zu verbringen.

Uns erwartet eine Abfahrt aus dem Park, die mindestens so beeindruckend ist wie der Canyon selbst. Mit Höchstgeschwindigkeit rauschen wir aus der Hochebene in die Wüste, während unser Weitblick von den Canyons am Horizont eingerahmt wird.

Wir sind schon durch einige Reservate gefahren, das größte liegt jetzt vor uns: Navajo Nation. Es gibt eine eigene Regierung, eigene Polizei und ein gewisses Maß an Selbstbestimmung. Die Armut im Reservat ist sehr viel deutlicher zu spüren als in den umliegenden Bundesstaaten.

Stammesland ist immer etwas schwierig. Wir respektieren die Regel, dort nicht zu campen, um nicht eines morgens auf einer heiligen Stätte aufzuwachen. Nicht weit von der Grenze zu Utah suchen wir also nach einem Platz für unser Zelt und fahren einen anstrengenden Umweg zum State Park Navajo National Monument, hier gibt es Wasser und kostenlose Zeltplätze – wir hatten keine Ahnung, was uns dort erwartet, und sind umso mehr beeindruckt als wir das Monument nach kurzer Wanderung entdecken. Wir sehen tief unten in einer Höhle die atemberaubenden Felsbehausungen der Ureinwohner. Während der Canyon bevölkert wird von Touris aus aller Herren Länder, haben wir Betatakin, eine um 1300 in den Fels geschlagene Stadt der Anasazin, ganz für uns alleine.

Dazu gibt es einen Gratiscampspot wie aus dem Bilderbuch im Sunset Campground und der heißt nicht umsonst so. Wir erleben die schönsten Sonnenauf- und -untergänge in Arizona. Dieses tägliche Spektakel hat es sogar auf die Staatsflagge geschafft.

Navajo Nation liegt auf dem Gebiet von vier Bundesstaaten (Four Corners). Die Fahrt durch Utah gibt es dann im nächsten Bericht.

In diesen Sinne,

Macht was draus. D+T

Etappen:

Kingman – Grand Canyon Caverns: 111 km

Grand Canyon Caverns – Williams: 118 km

Williams – Grand Canyon: 100 km

Grand Canyon – Desert View: 44 km

Desert View – Tuba City: 100 km

2 Antworten zu „USA IV – Arizona: At least it’s a dry heat“

  1. Avatar von Kathe Carnahan
    Kathe Carnahan

    So nice to have met you, Toni and Daniel (on the Katy Trail in Dutzow). Would have loved to talk with you (and Virginia) more. What adventures you have cycling; it’s so impressive. All the best to you as you finish the Katy Trail and continue your travels eastward.

    1. Avatar von Daniel & Toni
      Daniel & Toni

      Thank you. So cool that you found our blog. We are now in St. Louis and had a great time on the Katy. All the best.

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